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Für stationäre Patienten mit Typ-2-Diabetes ist die Gabe von Mischinsulin ungeeignet

20.04.2016 Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes wird häufig eine Mischung von schnell und länger wirksamem Insulin (Mischinsulin) eingesetzt. Bei Krankenhausaufnahme muss das besser umgestellt werden.

Die zweimal tägliche Verabreichung einer fixen Mischung von schnell und länger wirksamem Insulin ist bei ambulanten Patienten gut etabliert. Die Sicherheit eines solchen Regimes wurde allerdings bei stationären Patienten bishernicht systematisch getestet.
In einer prospektiven Studie wurde nun bei stationären Patienten der Allgemeinmedizin und der Chirurgie die Wirksamkeit und Sicherheit der Gabe von 2x täglich Mischinsulin (30% Normalinsulin / 70% NPH-Insulin) im Vergleich zu einer Behandlung mit dem langwirksamen Basalinsulin Glargin (1x täglich) und einer getrennten Gabe des ultrakurzwirksamen Insulins Glulisin vor den Hauptmahlzeiten geprüft(Basis-Bolus-Regime). 39 Patienten bekamen das Regime mit dem Mischinsulin und 33 das Regimemit den 4 Spritzen pro Tag. Für beide Gruppen wurden Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten zwischen 80 und 180 mg/dl angezielt.

Die Vergleichsstudie wurde vorzeitig gestoppt, weil in der Gruppe mit dem fixen Mischungsverhältnis von Insulin in mehr als 50% der Fälle Unterzuckerungen mit Werten von unter 70 mg/dl auftraten.

Kommentar: Im Krankenhaus ist eine Behandlung des Typ-2-Diabetes mit vorgemischten Insulinen ungeeignet, weil dabei aufgrund der mit dem stationären Aufenthalt verbundenen Krankheitssituation und den entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Prozeduren zu viele Unwägbarkeiten vorliegen, die eine kurzfristige Anpassung der Dosis von schnell wirksamen Insulin erforderlich machen. Häufig bleibt bei Krankenhausaufenthalten jedoch unbeachtet, dass die meisten Patienten, die wegen eines Typ-2-Diabetes allein mit Insulin behandelt werden, auch eine kleine Menge von mittellang- oder langwirksamem Basalinsulin benötigen. Alleinige Injektionen von schnellwirksamen Insulin (ab einer gewissen Höhe des Blutzuckerspiegels) führen dann meist zu einer wenig kontrollierten Berg- und Talfahrt des Blutzuckerspiegels.

 

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle: V. Bellido et al.: Comparison of basal-bolus and premixed insulin regimens in hospitalized patients with type 2 diabetes. Diabetes Care 2015, 38(12): 2211-2216.


 

Siehe auch:

Hypoglykämien bei Diabetes-Patienten im Krankenhaus?
Vermeidung nächtlicher Unterzuckerungen mit der künstlichen Bauchspeicheldrüse

 


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